Das Kiezmagazin VIKTORI geht online: es gibt jetzt die Möglichkeit, Beiträge auch auf der Webseite des Quartiersmanagements zu veröffentlichen. Im Kontrast zur geplanten kommenden Ausgabe von VIKTORI und aufgrund der aktuellen Umstände hat die Redaktionsleitung an folgendes Thema gedacht: „Drinnen“. Vielleicht gibt es ja, trotz der Ernsthaftigkeit der Lage, etwas Erbauliches, was Sie dazu beisteuern möchten. Das können kurze Texte, Bilder, Fotos oder auch kurze Filme sein, mit Inhalten wie zum Beispiel „Nachbarschaftshilfe in schwierigen Zeiten“, „Frühling auf dem Balkon“ oder anderen kleinen Geschichten, die Ihnen am Herzen liegen. Schicken Sie Ihre Beiträge an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer   #15.7.2020
15 07 2020 Gabriele Schaefer webMittagspause im Balkon-Office. Auf dem Speiseplan stehen Linguine con pomodori secchi, also Nudeln mit getrockneten Tomaten. Bevor ich mich an die Zubereitung mache, überlege ich kurz… wie war das noch mal, wie lange müssen getrocknete Tomaten eingeweicht werden? Ich sehe auf der Verpackung des italienischen Produzenten nach. Dort gibt es „Tipps zur Anwendung“ in mehreren Sprachen. Bei der deutschen Version heißt es: „das Produkt für 15 Minuten in einer Lösung aus warmem Wasser Rehydrate und Essig, drücken Sie überschüssiges Wasser zu entfernen. Rehydrierung Tomaten wie in der Packung angegeben. Für eine große Vorspeise oder Beilage: Kleid mit extra natives Olivenöl, Petersilie, Knoblauch und Gewürze und lassen Sie sich für mindestens 1 Stunde marinieren. Für eine Pasta-Format: Das Öl in einer Pfanne die rote Paprika halbieren hinzufügen und Knoblauch braten bald für 3-5 Minuten einwirken. Fügen Sie Tomaten hinzu ohne zu trocknen zu tun. Kochen Sie die Pasta garen, und es in die Sauce in die Pfanne geben langsam, das Hinzufügen einer Besprühen der römischen Käse. Kochen Sie und heiß servieren. Buon Appetito! Ideal für Geschmacke Soßen Pasta-Format, Risottos, oder als Zutaten für Beilagen.“ Ich bin beeindruckt von dieser großen Übersetzerkunst und überlege noch, ob ich das rote oder das grüne Kleid anziehe, bevor ich mich 1 Stunde marinieren lasse. Dann bereite ich alles nach Anleitung zu. Leider habe ich keinen römischen Käse, also fällt das Besprühen aus. Schade – darauf hatte ich mich eigentlich am meisten gefreut… schmeckt aber trotzdem. Gutten Appettit!

Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer   #14.7.2020

14 07 2020 Gabriele Schaefer web
Besuch im Balkon-Office...


Die intensiven Momente. Von Claudia Mattern   # 10.05.2020
tempelhof 02 mai20 claudia mattern webWie geht es dir so, fragte mein Nachbar, mit dem ich mich gern unterhalte. Wir sprachen über diese merkwürdige Zeit, die sich wie ein Gummiband in die Länge zieht und uns auf uns selbst zurückwirft: Homeoffice, Homeschooling, Home-Kita. Holy holy Home. Und ja, zum Glück haben wir eins. Jetzt ist in kleinen Schritten die Rückkehr in den Schul- und Kita-Alltag geplant, ein großes Experiment. Kommen die Kinder und Jugendlichen damit wirklich so gut klar, wie sie behaupten?
Und ja, die Ungewissheit führe zu diffus unguten Gefühlen, stellten mein Nachbar und ich fest. Aber er habe auch einiges Positive in den letzten Wochen erlebt, sagte er und erzählte von intensiven Momenten bei Gesprächen und einer deutlich stärkeren Empfindlichkeit der Menschen.
Mir geht es ähnlich. Ich habe derzeit oft das Gefühl, durch ein Mikroskop zu schauen. Nicht nur die Krisen verstärken sich, auch die Wesenszüge der Menschen, die mir nah sind, treten deutlicher ans Licht. Meine Freundin schrieb neulich, dass diese Zeit zeige, auf wen man sich wirklich verlassen könne.
Einen intensiven Moment erlebe ich auch frühmorgens draußen, wenn sich der Morgendunst über das Tempelhofer Feld legt und die Vögel noch fast unter sich sind. Den unguten Gefühlen etwas entgegenzusetzen, ist in dieser Zeit besonders wichtig.


Vergissmeinnicht-Räuber. Von Claudia Mattern   # 09.05.2020
erdbeeren vergissmeinnicht claudia matternBis gestern früh leuchtete auf meinem Balkon hellblaues Vergissmeinnicht in verschiedenen Töpfen. Es war schon etwas verblüht, aber sah immer noch hübsch aus. Später am Tag waren dann längere Zeit aufgeregtes Geflatter und Gezwitscher zu hören.
Inzwischen blühen die Erdbeeren, aber beim Vergissmeinnicht haben die Spatzen ganze Arbeit geleistet. Was haben sie damit angestellt? Die Nachbarin vom Balkon gegenüber klärt mich auf: Nah bei ihrem Schlafzimmerfenster bauen die Spatzen ein Nest daraus.
Recht haben sie. Vor allem auch Gespür für besonderes Nestmaterial.


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer    #7.5.2020
7 5 2020 Gabriele SchaeferDie aktuelle Krise bringt ja alles Mögliche mit sich, unter anderem auch seltsame Ausdrücke.
An Begriffe wie systemrelevant, Verdopplungszeit und Basisreproduktionszahl hat man sich längst gewöhnt, auch wenn die meisten Menschen sie vorher wohl nie gehört haben. Außerdem im Umlauf: Ambiguitätstoleranz, Triage und – jetzt neu: Lockerungskaskade.
Mein linguistischer Liebling im Krisenmodus ist allerdings „gesichtsnahe Dienstleistungen“.
Die sind, bezogen auf Auflagen für Friseure, die seit dieser Woche wieder öffnen dürfen, verboten. Das heißt für den Hairstylisten: Haare auf dem Kopf sind OK, Haare im Gesicht sind Tabu, also keine Rasur, kein Augenbrauen Färben, keine Wimperndauerwelle. Alles verbrieft mit dieser herrlich scheußlich bürokratischen Wortschöpfung und festgehalten von der für Friseure zuständigen Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ...auch ein schöner Titel.
Ich gehe jetzt meinen Pflanzen die Haare schneiden
...aber nicht den Bart, versprochen!


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer   #6.5.2020
Alle Welt sagt, es wäre so still geworden. Auf den Straßen, in den Häusern, überall gäbe es kaum Geräusche. Das kann ich nicht bestätigen, zumindest nicht von meinem Haus, meiner Straße, meiner Umgebung. Gut, es gibt weniger Verkehr, viel weniger, aber sonst… Etliche meiner Nachbarn sind auch im Home Office, was sie dort genau machen, weiß ich nicht im Einzelnen. Der Altersquerschnitt im Haus: 6,5 Monate bis 6,5 Jahrzehnte. Einige von ihnen sind kaum wahrzunehmen (im Übrigen kein Unterschied zu präpandemischen Zeiten), andere sind unentwegt unüberhörbar. Während nächtens Mancher im Haus (/ in der Stadt / in der halben Welt) wahrscheinlich von einem baldigen Besuch im Biergarten mit einer frischen Limo oder einem kühlen Pils träumt, kriegen die jüngeren Nachbarn im Home Office Zähne und verlangen lautstark nach einem gut gekühlten Beißring.

Und abgesehen davon ist es auch in der Umgebung nicht unbedingt totenstill;
so klingt es nachts im Balkon-Office …


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer    #27.4. & 28.4.2020


27 04 2020 Gabriele SchaeferAuch ich war in der Zwischenzeit mal wieder draußen. Und es gibt Zeichen von Leben in Form von Botschaften, Spenden, Angeboten. Hilfe wird angeboten, Spenden werden ausgelegt, Meinungen kundgetan und auch Immaterielles wir verteilt

… und so sieht man draußen so was …



28 04 2020 Gabriele Schaefer...und so was... (Update 28.4.2020)







Draußen von Ronny Just    #21.04.2020


ronny justCovid-19 hat uns wohl alle fest im Griff. Auch dann, wenn man das Virus gar nicht in sich trägt. Denn die damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen treffen uns alle.
So ertappe ich mich selbst dabei, dass ich immer öfter über 'Draußen' nachdenke. Dieses Wort ‚Draußen‘ erfährt gerade eine sehr große Bedeutung. Gerade jetzt vermissen wir das, was vor kurzem noch so selbstverständlich war. Freizeit, Sport, Freunde treffen oder ein kühles Bier in der Stammpinte. Sollte ich dem Virus tatsächlich etwas Gutes abgewinnen können, dann zumindest die Tatsache, die sonst so selbstverständlichen Dinge mehr zu schätzen. Zu verstehen, was es heißt, sich frei bewegen zu können.
Apotheken, öffentliche Verkehrsmittel und auch der Supermarkt. Maskierte Menschen überall. Jemanden einfach mal anlächeln: undenkbar. Wie auch, wenn man ausschaut wie Dr. Stefan Frank. Dann eben Hausputz. Wobei, das hab ich doch gestern erst getan.
Dennoch gibt es Möglichkeiten. Mit dem Kumpel ins Auto gestiegen, ab nach Hennigsdorf an die Havel zum Ruderclub und das dort überwinterte Sportboot putzen. Prima Wetter, gute Laune und das mitten in der Natur. Das alles natürlich mit den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Ein Blick aufs Foto verrät gute Laune. Zwar sind wir nur zu zweit, aber erlebt haben wir genug.
Mir fallen viele Sachen ein, die mir fehlen. Aber mit dem Glauben daran, dass alles wieder gut wird, werde ich dies überstehen und das Beste daraus machen.
In diesem Sinne: Auf bald, ihr Lieben, und bleibt gesund.



Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer     #17.4.2020

17 04 2020 G SchaeferDie Saat der Zuversicht ist aufgegangen!
...und wächst…
Jetzt braucht sie laut Anleitung „für einen besonders buschigen Wuchs“ einen Standort im Freiland,
also geht‘s vom geschützten, selbstgebastelten Mini-Gewächshaus ab ins freie Balkon-Office.
Das Ganze soll ab der frostfreien Jahreszeit passieren. Ich glaube, zumindest um Frost muss man sich dieser Tage keine Sorgen machen.

Heute auf dem Plan: Laufsport. Von Claudia Mattern     #11.04.2020

laufsport cmatternDie Presse hat auch längst Wind davon bekommen: Die halbe Welt hat den Laufsport für sich entdeckt. Welchen Sport kann man sonst derzeit praktizieren? Speerwerfen im Park gestaltet sich schwierig, mit Hochsprung und Kugelstoßen sieht es ähnlich aus.

Die ideale Zeit zum Laufsport ist zur Morgendämmerung, aber das schaffen nur die wirklich Beinharten von uns.
Im Park bei mir um die Ecke ist spätestens ab neun Uhr ordentlich was los. Beim Joggen sehne ich mich nach nichts mehr als nach Ablenkung vom Joggen an sich und konzentriere mich auf meine Mitjogger*innen und ihre Bewegungen. Bemerkenswert beispielsweise die Armschlenkerer*innen, nicht zu verwechseln mit den Steifarmläufer*innen. Viele halten das Handy vor sich in der Hand. Werden das alles Film-Selfies? Ich warte auf den Tag, an dem sich Laufsportler*innen unterschiedlichster Couleur zu einem Knäuel vereinen. Das wäre ein Riesenspektakel.

Wir Laufsportler*innen sind ein diverses kleines Völkchen: Es gibt die Kampfjogger*innen mit Maske und Survival-Getränk am Gürtel. Es gibt die permanent Quasselnden, als Duo oder verkabeltes Quassel-Solo, dazwischen die sportlichen Mütter und Väter mit den Sportkinderwagen, die Modewussten direkt vom Laufsteg, die Elternteil-Kind-Laufteams. Wenn es wärmer ist, kommen noch ausschließlich männliche Oben-Ohne-Läufer dazu. Zwischen uns kurven im Schritttempo Polizeiautos mit friedlich dreinschauenden Insassen. Aber ja doch, wir halten uns alle an die Straßenverkehrsordnung.

Was uns alle vereint: Wir nehmen unsere Sache ernst, wirklich ernst. Und das Beste: Beim Joggen müssen wir nicht anstehen.

Schöne Ostern!


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer
     #11.04.2020


11042020 Gabriele Schaefer
FROHE OSTERN!


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer     #09.04.2020

09042020 Gabriele SchaeferManchmal erlebt man draußen Überraschendes. Bin mit dem Fahrrad unterwegs, plötzlich hupt jemand hinter mir. Soweit erst mal nicht total ungewöhnlich im Stadtverkehr, trotzdem nervig. Ich fahre ganz normal auf dem Radweg, was gibt es da zu meckern? Das Hupen geht weiter, dazu kommt Gebrüll aus dem Auto. Au weiah, jetzt werde ich schon wieder angemotzt, warum? Einen Moment später vernehme ich zwischen dem Gebrüll meinen Namen. Wundere mich eine Sekunde, welcher Schimpfer kennt hier meinen Namen? Im nächsten Moment werde ich hupend und kreischend überholt, in dem Auto eine Freundin mit ihren Kindern, die mich erkannt haben und mir zujubeln und winken. Juhu! Wenn man sich schon nicht treffen kann, dann sieht man sich eben zufällig an der Kreuzung.

Und bald hat ein paar Tage alles zu, sogar die Supermärkte. Dann können sich alle Hamster mal kurz entspannen.
Vorösterliche Grüße aus dem Balkon-Office!






Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer     #08.04.2020

08042020 Gabriele SchaeferDas Aufputzen schreitet voran, neue Schönheiten im Balkon-Office: Clematis, Passiflora und Solanum, schön – schön – essbar, zur Not kann ich damit also auch überleben (wird hoffentlich nicht nötig werden). Auf der Verpackung abgebildet Blütenpracht und üppige Obstmengen, im Topf mickrige Pflänzchen mit halb welken Blättern, na ja – soviel zum Thema überleben, aber das Motto bleibt: Zuversicht! All das gab es zu Dumpingpreisen. Darüber freue ich mich nicht, ich finde es traurig. Denke an die erschütternden Nachrichten, von den geschredderten Blumen in Millionenhöhe und den verzweifelten Aufruf holländischer Blumenproduzenten und Großhändler, ihr Anliegen gelegt aus übriggebliebenen Blüten: „Buy Flowers not Toiletpaper! Vielleicht kann ich ja mit meinen Blumenkäufen einen minimalen Beitrag zur Unterstützung leisten.

Im Balkon-Office wird es immer schöner! Trotzdem muss man manchmal raus, um etwas zu erledigen, zum Beispiel einkaufen (möglichst vermeiden!), vorm Supermarkt: Schlangen, oder zur Post: lange Schlangen; im Vorbeifahren sehe ich einen Baumarkt, davor: längere Schlangen, längste Schlangen, unglaublich lange Schlangen. Was bauen die Leute denn alles? Unterwegs sind auch andere Leute. Ganz viele von ihnen sind nett, höflich, freundlich, hilfsbereit. An der Haustür meines Gebäudes hat jemand einen Zettel aufgehängt: Wir bieten Hilfe für Bedürftige, zum Beispiel Einkäufe erledigen, etc. Die Idee ist toll, mittlerweile nicht mehr ganz neu, aber etwas ist hier anders (zumindest habe ich es so noch nicht gesehen): auf der Liste der bereitwilligen Helfer sind neben den Telefonnummern Sprachen angegeben, in denen kommuniziert werden kann (türkisch, italienisch, usw.). Das finde ich schön.

Wie gesagt, viele Leute, wahrscheinlich sogar die meisten, sind nett, aber einige auch nicht. Unterwegs wird man immer wieder angemotzt, trotz Einhaltung aller Vorschriften und Sicherheitsvorkehrungen, trotz rücksichtsvoller und vernünftiger Abstandshaltung, irgendwer hat immer was zu meckern. Entweder trifft es einen selbst (mich pro „Ausgang“ mindestens ein Mal), oder zum Beispiel Angestellte in Supermärkten, also diejenigen, die den Hamstern hilflos ausgeliefert sind. Neulich beim Einkaufen sprach ich mit einer dieser Tage systemrelevanten Person – dem Einkaufswagenverteiler. Keiner darf in den Laden ohne eine rollbare Hamsterbacke, auch wenn man nur eine einzige Tüte Milch kaufen will. Das macht wohl auch Sinn, um zu kontrollieren, dass nicht zu viele Personen auf einmal aufeinandertreffen. Jeden nach dem Einkauf zurückgegebenen Wagen desinfiziert der Systemrelevante. Als ich auf ihn zukomme, um einen davon in Empfang zu nehmen, fängt er an zu belfern. Es geht nicht gegen mich, er ist empört über Andere und erzählt, dass er selber den ganzen Tag angepöbelt wird, von Menschen, die seine Arbeit und alle Vorschriften offensichtlich für Schikane halten. Was das denn überhaupt alles solle, schreien sie ihn an. Während ich da stehe kann ich es selbst miterleben. Er ärgert sich nicht mal darüber, persönlich beschimpft zu werden, sondern über die Rücksichtslosigkeit und den Egoismus der Leute. Und er ärgert sich vehement: „Das sind keine Menschen. Das sind Teufel“. Na ja, soweit würde ich nicht gehen, aber ich kann seinen Frust verstehen.

Auch vom Balkon-Office aus kann man den Hamster beobachten – außerhalb seines natürlichen Habitats, auf der Straße. Vorhin sah ich ein Paar, das offensichtlich gerade vom Einkaufen kam. Die Paar-Dame entledigte sich im Vorbeigehen ihrer Einweggummihandschuhe und warf sie mit einer lockeren Handbewegung einfach ins Gebüsch. Und was hatte ihr Begleiter unterm Arm? Mehrere Packungen des zur Zeit begehrtesten Hygieneartikels.

Von den Verschmutzern zurück zum inzwischen entschmutzten Balkon-Office. Auf Schönheitspflege warten meine „Neuen“: Clematis, Passionsblume und Solanum. Solanum? Auf dem Waschzettel heißt es: Solanum „Pepino Gold“ / Melonenbirne“ … Melonenbirne? Weiter heißt es: „Sobald Früchte violett-blaue Streifen erhalten, kann geerntet werden. Die Früchte schmecken wie eine Mischung aus Melonen und Birnen.“ Aha, bin gespannt!


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer     #07.04.2020

07042020 Vergissmeinnicht 2 Gabriele SchaeferNeuzugang im Balkon-Office: ein Vergissmeinnicht. Diese Pflanze bekam ihren Namen laut einer mittelalterlichen Sage, da sie Gott bat, sie nicht zu vergessen. Ein Volksglaube besagte später, das Blümchen hätte ihren Namen, weil ihre blauen Blüten an die blauen Augen verliebter Menschen erinnerten (… blaue Augen bei verliebten Menschen? Gilt das auch für Braunäugige?). Zu einem anderen Zeitpunkt war das Gewächs unter der Bezeichnung „Männertreu“ bekannt. Bestimmt ist es auch Balkon-Office-treu. Auf jeden Fall sieht es schön aus und der Name erinnert mich außerdem an alles Mögliche, was man zur Zeit nicht vergessen sollte...

Vergissmeinnicht: Gesundheit
Vergissmeinnicht: Solidarität
Vergissmeinnicht: Hamsterkäufe vergessen!
Vergissmeinnicht: Hoffnung
Vergissmeinnicht: Respekt
Vergissmeinnicht: nett sein!
Vergissmeinnicht: ein Glück, dass wir krankenversichert sind
Vergissmeinnicht: ein Glück, dass wir in einem Sozialstaat leben
Vergissmeinnicht: ein Glück, dass wir keinen irren Regenten haben
Vergissmeinnicht: dankbar zu sein, ein Home zu haben, in dem man Office machen kann
Vergissmeinnicht: nicht zu viel zu jammern
Vergissmeinnicht: Anderen geht es wesentlich schlechter
Vergissmeinnicht: Geduld
Vergissmeinnicht: Es gibt ein Leben nach der Krise!


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer
     #06.04.2020


06042020 Zuversicht 2 Gabriele SchaeferZuversicht – die 2.
So sieht es jetzt also aus, das Tütchen der Zuversicht. Mal sehen, wie es sich entwickelt.
Inzwischen ist draußen phänomenales Wetter, vielleicht wächst die Zuversicht dann schneller.







Seitdem die Welt stillsteht. Von Claudia Mattern    # 05.04.2020


Zuversicht Gabriele SchaeferAls das Draußen nach Drinnen verlegt wurde, habe ich spätestens am dritten Tag angefangen, mit den Tulpen in der Vase zu sprechen. Vermutlich liegt es am fehlenden Publikumsverkehr. Dass ich im normalen Leben häufig mit mir selbst und mit diversen Gerätschaften spreche, wundert keines meiner Familienmitglieder, das ist genetisch bedingt. Das mit den Blumen ist neu, und zum Glück antworten sie bislang nicht.
Seitdem die Welt stillsteht, ist es nicht nur auf den Straßen stiller geworden, sondern auch bei mir im Haus. Keine Nachbarin klingelt mehr, um sich pünktlich um 22.01 Uhr, manchmal auch früher, über Lachen oder zu schnelles Gehen zu beschweren. Auch aus dem Vorderhaus dringt kaum ein Mucks. Nicht mal das Neugeborene aus dem 3. Stock ist nachts zu hören. Ist es vielleicht schon groß geworden und geht längst zur Kita? Wenn sie denn geöffnet hätte. Als ob die Welt stillstehen müsste, um mir zu vergegenwärtigen, wie viel Zeit schon vergangen ist.

Zum Glück ist auf meinen Nachbarn von oben noch Verlass. Er rückt nach wie vor zu beliebigen Tages- und Nachtzeiten seine Möbel. Solange er nicht anfängt, Posaune zu lernen, stört mich das derzeit kein bisschen. Hauptsache, im Haus ist Leben.
Apropos Leben: Wie geht es denn der VIKTORI-Kiezredaktion? Und allen anderen, die dies hier lesen? Hallo, ihr da draußen! Was macht ihr denn so? Schreibt doch auch mal über eure Zeit drinnen und schickt es uns: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


Feine Wienerle. Premium Quality. Von Claudia Mattern    # 05.04.2020

wienerle cmatternWeil kein Mensch immer Radio hören, am Laptop sitzen oder eben joggen, spazieren oder einkaufen gehen kann, fange ich an, meine Wohnung zu begutachten. Ich gebe es ungern zu, aber die Tage drinnen haben auch ein paar Vorteile. Endlich kann ich mich dem Haushalt und den ewig verschobenen Dingen widmen. Aufräumen, umräumen, ausräumen, ausmisten, Papierberge sichten, Staub wischen, all das, was jetzt sehr, sehr viele Menschen in allen erdenklichen Ländern tun. Dazwischen Fenster und Schuhe putzen, Schubladen ergründen, Knöpfe annähen, Müll runterbringen, Altglas sortieren. Und dann natürlich, Gabriele hat mich daran erinnert: den Balkon in Ordnung bringen. Auch in meinem Balkon-Office sieht es bislang eher karg aus.
In meiner Küche inspiziere ich mein Regal und bestaune die Fundstücke. Kartoffelknödel, Semmelknödel, Lebensmittelfarbe, Kartoffelknödel, Lebensmittelfarbe. Und noch mal Semmelknödel. Was habe ich mir dabei gedacht? Geräucherte Sprotten in Rapsöl, haltbar bis zum 15.11.2016. Wer kauft denn so was?
Dann entdecke ich zwei echte Perlen: „Feine Wienerle. Premium Quality“ und „Schinkenbrett mit Schnaps“, beides aus Edelmarzipan. Ich habe sie vor Jahren aus Wien mitgebracht und bekomme auf der Stelle großes Fernweh.
Pling. Eine neue Nachricht auf meinem Handy. Mein Sohn schickt mir jeden Tag die gleiche: Was essen wir heute? Manchmal schreibt er noch dazu: Soll ich kochen? Dann bin ich fast versöhnt mit der aktuellen Welt im Stillstand.
Aber was ist nur mit der Nachbarin los? Ich werde jetzt mal schön die Musik aufdrehen.


Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer     #03.04.2020

Leben Gabriele SchaeferWeiter geht‘s mit der Verschönerung.
Heute kommt etwas zum Einsatz, dass eines unserer Redaktionsmitglieder neulich zum Treffen von „Nachbarn machen Medien“ mitgebracht hat. Dieses „neulich“ kommt wir inzwischen vor, als wäre es ewig her, „damals“ waren persönliche Zusammenkünfte die Normalität. Und eigentlich (da war es wieder) wollte ich mich darum auch schon vor einer Weile kümmern, aber kam irgendwie noch nicht dazu, jetzt aber.

Es ist ein Papptütchen mit der Aufschrift: „Ein kleines Zeichen der Zuversicht“. Dieses Produkt, vermutlich vor Monaten produziert, könnte zum aktuellen Zeitpunkt kein besseres Motto haben. In der Tüte befindet sich eine Helianthus annuus, beziehungsweise deren Vorstufe. Gärtner und Hobbypflanzer wissen natürlich, was das ist, alle Anderen können raten, nachschlagen oder 10-14 Tage warten, dann sieht man, laut Packungsanweisung, erste Erfolge. Kleiner Hinweis: der Maler, der den Auftakt zum Titelthema der aktuellen Ausgabe von VIKTORI ziert, hat eine ganze Menge davon gemalt.






Der Balkon-Office-Blog von Gabriele Schäfer     # 02.04.2020


Zuversicht Gabriele Schaefer„Draußen“ ist ja zur Zeit nicht wirklich möglich, dann eben „Drinnen“.
An meinem „Drinnen“ klebt ein Balkon und da ich selbst wiederum situationsbedingt fast ununterbrochen an und in meinem Drinnen klebe, stehen wir im ständigen Kontakt, der Balkon und ich. Hier also Nachrichten aus meinem aktuellen Universum – der Balkon-Office-Blog.

Balkon-Office, das klingt, als würde ich den ganzen Tag im Liegestuhl sitzen und faulenzen.
Natürlich bin ich aber, wie ganz viele Andere auch, im Home-Office. Um mit dem Laptop auf dem Balkon zu arbeiten, ist es noch zu kalt. Da der Balkon sich aber direkt vorm Schreibtisch befindet und so zumindest optisch quasi noch zum Arbeitsbereich dazu gehört, muss er jetzt verschönert werden.

Balkon verschönern – das macht man im Frühling ja eigentlich sowieso. Und eigentlich scheint „eigentlich“ dieser Tage überhaupt ein viel zitiertes Wort zu sein. Eigentlich wäre ich jetzt auf der Konferenz, eigentlich möchte ich mich morgen im Park-Café treffen, eigentlich würde ich nächste Woche durchs Mittelmeer schwimmen, … Aber vom Mittelmeer zurück zum Balkon. Also, im Frühling sowieso, aber jetzt erst recht, Schönheitspflege mittels floraler Grazie. Blumen sind gut für die Laune, sehen schön aus, symbolisieren Leben und Überleben wie nichts Anderes und wenn man Glück hat, riechen sie auch noch gut. Also, ran an den Speck! Oder besser gesagt – ran an den Dreck, denn vor die Blütenpracht hat der liebe Gott erst mal die Entschmutzung des Außenbereichs gestellt. Hier vorerst ein Eindruck vom Ist-Zustand (immerhin gibt es Überlebende aus dem letzten Jahr).

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